Zahnfleischentzündung
Zahnfleischentzündung oder auch Parodontose nennt es der Laie. Zahnmediziner unterscheiden genauer: Sie verwenden Fachbegriffe wie Gingivitis, Parodontitis, Periimplantitis …
Erleichtert verlässt Paula die Zahnarztpraxis. Gottseidank hat sie ihre Zahnfleischentzündung nicht lange nur mit Hausmitteln behandelt, sondern hatte direkt die Zahnarztpraxis ausgesucht. Zahnfleischbluten und Rötungen waren für die Zahnfleischentzündung Symptome.
„Entzündetes Zahnfleisch“, hatte die Zahnärztin erklärt, „wird auch Gingivitis genannt. Oftmals verursachen entzündete Zahntaschen erstmal keine Schmerzen, sondern zeigen sich durch Rötungen, Schwellungen des Zahnfleischs oder Zahnfleischbluten. Übrigens kommt eine Zahnfleischentzündung auch oft in der Schwangerschaft vor. Denn die Hormone verändern das Zahnfleisch: Es wird weicher, schwillt öfters an und die Durchblutung erhöht sich.“
Die Zahnfleischentzündung lässt sich in der Zahnarztpraxis gut behandeln. Eine gute Mundhygiene und eine unterstützende Mundspülung bei Zahnfleischentzündung schaffen Abhilfe. Gegen eine akute Gingivitis können auch Medikamente mit Chlorhexidin helfen, z. B. als Salbe oder Spray.
Ohne Zahnfleischbehandlung kann sich die Entzündung am Zahnfleisch allerdings zu einer Parodontitis, umgangssprachlich Parodontose genannt, entwickeln. Bakterien dringen dabei zwischen Zahn und Zahnfleisch und lösen das Zahnfleisch vom Zahn ab – eine Zahnfleischtasche entsteht. Die Bakterien verursachen die Entzündung und sind auch oft die Ursache für Zahnfleischbluten.
So kann sich die Entzündung dann auf den Zahnhalteapparat ausweiten und Gewebe und langfristig auch Kieferknochen zerstören. Anschließend ist eine Parodontitisbehandlung nötig, um die Zähne zu erhalten. Paulas Zahnärztin entwickelt dann individuelle Therapiekonzepte, um die Parodontitis zu behandeln, die Entzündung zu stoppen und die Gesundheit zu erhalten.
- Doch welche Ursachen sind für eine Zahnfleischentzündung verantwortlich?
- Was ist die Ursache für Zahnfleischbluten?
- Welche Symptome treten bei Zahnfleischentzündung und Parodontitis auf?
- Wie lässt sich Parodontitis behandeln und welche Wechselwirkungen bestehen zur Allgemeingesundheit?
- Wie hoch sind die Kosten einer Parodontitisbehandlung?
- Und wie kann man einer Zahnfleischentzündung vorbeugen?
All diese Fragen und mehr rund um das Thema Zahnfleischentzündung beantworten wir diesem großen Team Dental-Ratgeber für Patienten. Viel Spaß beim Lesen!
Was ist der Unterschied zwischen Zahnfleischentzündung und Parodontitis?
Schöne und gesunde Zähne, eine gesunde Mundflora und eine gute gesundheitliche Verfassung sind nur mit gesundem Zahnfleisch möglich. Eine Zahnfleischentzündung (Gingivitis) kann sich unbehandelt zu einer Parodontitis, einer Entzündung des Zahnhalteapparats (Parodontium), entwickeln. Deshalb gilt Gingivitis oft als eine Vorstufe für Parodontose. Die Parodontitis verursacht nicht nur Zahnschäden, sondern erhöht auch das Risiko für Allgemeinerkrankungen wie Herzinfarkt, Diabetes oder Schlaganfall.
Unter Parodontitis versteht man eine chronische bakterielle Entzündung des Zahnhalteapparats. Die Parodontitis greift dabei den Kieferknochen an und führt unbehandelt zu Zahnlockerung und Zahnverlust. Oft wird Parodontitis umgangssprachlich auch als Parodontose bezeichnet. Diese Bezeichnung wird von Laien auch häufig synonym für die Zahnfleischentzündung (Fachbegriff: Gingivitis) und den Zahnfleischrückgang verwendet.
Rund jeder dritte Deutsche leidet an dieser Erkrankung des Zahnhalteapparats. Gerade im fortgeschrittenen Alter ist Parodontitis ein häufiger Grund für Zahnverlust. Anfangs verläuft die Zahnfleischentzündung oft schmerzlos und unbemerkt. Sie entwickelt sich schleichend – man spricht dann auch von einer chronischen Zahnfleischentzündung. Erst wenn sich eine chronische Zahnfleischblutung einstellt, das Zahnfleischgewebe Rötungen aufweist, das Zahnfleisch stark entzündet ist oder Mundgeruch entsteht, macht sich die Zahnfleischentzündung oder Parodontitis bemerkbar. Eine Parodontitis kann aber auch aggressiv, das bedeutet innerhalb weniger Wochen, voranschreiten. Dann spricht man von einer akuten Parodontitis.
Bakterien – ein häufiger Auslöser von Zahnfleischentzündungen
Meist wird die Zahnfleischentzündung von Bakterien ausgelöst – dann handelt es sich um eine bakterielle Zahnfleischentzündung. Einige hundert verschiedene Bakterienarten leben in der Mundhöhle – schädliche und unschädliche. Normalerweise leben die Bakterien in einem gesunden Gleichgewicht zusammen, und viele Bakterienarten sind sogar sehr nützlich. Nehmen die schädlichen Bakterien allerdings überhand, produzieren sie Giftstoffe. Einige Bakterienarten bilden aus Eiweißen, Kohlenhydraten und anderen Nahrungsbestandteilen einen Belag, der auch Biofilm oder Plaque genannt wird.
Dieser Belag lagert sich dann auf den Zahnoberflächen an. Wird er nicht regelmäßig durch Zähneputzen entfernt, kommt es zu einer bakteriellen Entzündung des Zahnfleischs, denn das Immunsystem sagt den eindringenden Keimen den Kampf an – eine Entzündung entsteht. Zudem kann sich der Belag durch die Einlagerung von Mineralien aus dem Speichel zu sogenanntem Zahnstein verhärten. Der Zahnstein bildet eine raue Oberfläche und dadurch kann sich dann wiederum Zahnbelag bestens anheften. Bakterien dringen dann zwischen Zahn und Zahnfleisch und lösen das Zahnfleisch so vom Zahn ab – eine Zahnfleischtasche entsteht.
Diese Zahntaschen sind meist mit Zahnfleischrückgang und empfindlichen Zahnhälsen verbunden. In der Folge kann es zur Zahnlockerung und schließlich zum Zahnverlust kommen. Mit einer Parodontosebehandlung indes kann der Zahnfleischentzündung, Parodontitis oder Parodontose entgegengewirkt werden.
Symptome der Parodontitis: Woran lässt sich eine Zahnfleischentzündung erkennen?
Eine starke Zahnfleischblutung, Zahnfleischbluten beim Zähneputzen, stark entzündetes oder stark geschwollenes Zahnfleisch – so macht sich eine Zahnfleischentzündung bei vielen Menschen bemerkbar. Aber es gibt auch noch weitere Hinweise …
Zahnfleischentzündung – die häufigsten Symptome
- Gerötetes oder geschwollenes Zahnfleisch
- Mundgeruch ist ein weiteres Anzeichen für eine Zahnfleischentzündung
- Wundes Zahnfleisch
- Zahnfleischbluten, meist während des Zähneputzens
- Zurückweichendes Zahnfleisch
- Freiliegende Zahnhälse
- Tiefe Zahnfleischtaschen
- Starke Schmerzen am Zahnfleisch
- Zahnlockerung
- Zahnverlust
Auch kann eine Zahnfleischentzündung nach dem Zahnziehen entstehen. Denn durch die Extraktion kann sich das Zahnfleisch für kurze Zeit durch die Traumatisierung zurückbilden. In der Regel dauert dieser Zustand aber nur kurze Zeit an. Ihr Zahnarzt klärt Sie darüber auf, wie Sie sich am besten verhalten, um eine schnelle Heilung zu erzielen. Falls nötig, erhalten Sie eine Salbe, Schmerzmittel oder ein Antibiotikum.
Erkältung und Zahnfleischentzündung können ebenfalls zusammenhängen. Grund dafür ist oft das geschwächte Immunsystem infolge der Erkältung. Aber auch umgekehrt kann eine Parodontitis das Immunsystem auf lange Sicht schwächen, sodass grippale Infekte leichter auftreten können.
Gelegentlich kommt es zu einer Zahnfleischentzündung mit Fieber, oft in Kombination mit Mundgeruch oder Abgeschlagenheit. Dann liegt womöglich eine schwere Entzündung der Mundschleimhaut vor, und Sie sollten einen Termin beim Zahnarzt vereinbaren.
Schwangerschaftsgingivitis – Zahnfleischbluten und Zahnfleischentzündung in der Schwangerschaft
Auch ist Zahnfleischbluten in der Schwangerschaft vermehrt möglich. Das liegt daran, dass sich während der Schwangerschaft der Hormonspiegel verändert. Dadurch wird das Bindegewebe lockerer und das Zahnfleisch wird besser durchblutet und empfindlicher. Bakterien können dadurch leichter eindringen, und es kommt zu einer sogenannten Schwangerschaftsgingivitis.
Kommt es in der Schwangerschaft zu einer Zahnfleischentzündung, ist die sofortige Behandlung in der Zahnarztpraxis wichtig. Dadurch verringert sich das Risiko, dass die Schwangerschaftsgingivitis in eine Parodontitis übergeht und somit auch das Risiko für Zahnverlust, eine Frühgeburt sowie weitere Allgemeinerkrankungen steigt. Laut einiger Studien kann eine unbehandelte Zahnfleischentzündung in der Schwangerschaft nicht nur zu Parodontitis führen, sondern auch das Risiko für eine Frühgeburt erhöhen. Man vermutet, dass die Giftstoffe der Bakterienausscheidungen in den Blutkreislauf der Schwangeren gelangen und vorzeitige Wehen auslösen.
Deshalb sollten Sie in der Schwangerschaft gut auf Ihre Mundhygiene achten und regelmäßig Ihre Zahnarztpraxis zu Kontrolluntersuchungen aufsuchen. Bei Zahnfleischbluten oder anderen Anzeichen auf eine Zahnfleischentzündung sollte direkt ein Termin in der Praxis vereinbart werden. Hier werden die Symptome professionell behandelt und die werdenden Mütter erhalten eine professionelle Zahnreinigung (PZR) sowie eine genaue Anleitung für die häusliche Mundhygiene. In der Regel verschwinden die Symptome der Schwangerschaftsgingivitis nach der Geburt wieder.
Hormonelle Gingivitis – Zahnfleischbluten in den Wechseljahren
Bei Zahnfleischbluten in den Wechseljahren kommt das gleiche Prinzip zum Tragen: Denn auch hier wirkt sich die hormonelle Umstellung des weiblichen Körpers auf die Mundgesundheit aus und das Risiko für Zahnfleischentzündungen steigt. Man spricht dann von einer hormonellen Gingivitis.
Wichtig ist es, aus Sorge um eine starke Zahnfleischblutung nicht die Mundhygiene zu verringern – im Gegenteil: Gerade jetzt ist eine gründliche Mundhygiene umso wichtiger. Dies gilt auch für die Zahnzwischenräume.
Periimplantitis – Zahnfleischentzündung rund um Implantate
Nicht nur an den natürlichen Zähnen, auch rund um Implantate kann sich eine Zahnfleischentzündung bilden. Und zwar verursachen hier Bakterien Beläge, die sich an der Implantatkrone ansammeln. Dies schädigt die Schleimhaut. Je weiter die Erkrankung fortschreitet, desto tiefer gelangen die Bakterien in die Zahnfleischtasche und lagern sich an der Oberfläche des Implantats an. Schließlich kommt es zu einer Schädigung des Kieferknochens, in dem das Implantat festgehalten wird. Dann spricht man von einer Periimplantitis.
Wird die Erkrankung nicht rasch behandelt, kann sich der Kieferknochen weiter abbauen und das Implantat lockert sich. Infolgedessen kann es zum Implantatverlust kommen. Da auch die Periimplantitis lange unbemerkt bleibt, sollte bei den ersten Anzeichen die Zahnarztpraxis aufgesucht werden, um die Erkrankung zu stoppen und dem Verlust des Implantats vorzubeugen.
Zahnfleischentzündung bei Kindern
Auch beim Kind kann eine Zahnfleischentzündung auftreten. Die Gingivitis bei Kindern entsteht, wenn sich Bakterien im Mund des Kindes ausbreiten können. Eltern sollten die Zahnfleischentzündung – sowohl beim Kleinkind als auch bei älteren Kindern – immer ernst nehmen, denn auch bei Kindern besteht die Gefahr, dass sich die Gingivitis zu einer Parodontitis entwickelt. Der frühzeitige Gang zum Zahnarzt hilft, die Entzündung zu stoppen. Zudem erklärt der Zahnarzt ausführlich, wie Sie die Zahnpflege gründlich bei Ihrem Kind durchführen können.
Was sind die Ursachen einer Zahnfleischentzündung?
Einer Zahnfleischentzündung oder Zahntaschenentzündung können verschiedene Ursachen zugrunde liegen. Die häufigste Ursache für Zahnfleischtaschenentzündung sind unter dem Strich bakterielle Beläge. Die Zahnfleischentzündung kann sowohl am Backenzahn als auch an den Frontzähnen auftreten. Ebenso sind bei der Zahnfleischentzündung Schmerzen im Kiefer möglich. Abhilfe gegen den Zahnbelag bietet richtiges Zähneputzen. Durch eine gute Mundhygiene lässt sich das Risiko für Zahnfleischentzündungen und Parodontitis demzufolge verringern. Darüber hinaus können verschiedene weitere Faktoren eine Zahnfleischentzündung begünstigen.
Welche Risikofaktoren gibt es für Parodontitis?
- Rauchen
- Bestimmte chronische Erkrankungen wie Diabetes
- Hormonelle Veränderungen wie Schwangerschaft oder Wechseljahre
- Bestimmte Medikamente, z. B. Immunsuppressiva
- Ein geschwächtes Immunsystem
- Mundtrockenheit
- Scharfkantige Ränder von Zahnfüllungen
- Zahnfleischentzündung an der Krone
- Mechanische Reibung durch Zahnspangen oder Brackets
- Schlechtsitzende Prothesen
- Zu intensives Zähneputzen
- Verletzungen am Zahnfleisch
Auch schlechtsitzende Zahnkronen können eine Zahnfleischentzündung bewirken: Das Gewebe am Kronenrand entzündet sich dann. Darüber hinaus können Stress, eine ungesunde Ernährung oder eine genetische Veranlagung die Zahnfleischentzündung auslösen und sind Ursache für Schmerzen im Kiefer, Zahnfleischbluten oder Zahnfleischschmerzen. Bei Rauchern nimmt die Parodontitis zudem oft einen schwereren Verlauf, und sie sprechen meist schlechter auf die Parodontosebehandlung an. Zudem kann Parodontitis Folgeerkrankungen auslösen.
Welche Folgen hat eine Parodontitis?
Eine Zahnfleischentzündung oder Gingivitis erfordert eine Behandlung – denn unbehandelt kann sie sich zu einer Entzündung des Zahnhalteapparats (Parodontitis) entwickeln. Besteht die Entzündung weiterhin, kann der Kieferknochen abgebaut werden – mögliche Folgen sind dann Zahnlockerung bis hin zum Zahnausfall.
Parodontitis und Allgemeingesundheit hängen zusammen
Die Auswirkungen einer Parodontitis auf die Allgemeingesundheit können noch weitreichender sein. Diese werden ebenfalls durch Bakterien und Giftstoffe ausgelöst. Dadurch steigen die Risiken für
- Diabetes
- Frühgeburten
- Lungenentzündung
- Herzinfarkt
- Schlaganfall
- Arteriosklerose
- Rheumatoide Arthritis
- Periimplantitis, die zum Verlust von Implantaten führen kann
Bei Herzinfarkt beispielsweise gelangen Bakterien, Krankheitserreger und Giftstoffe über den Blutkreislauf in den gesamten Organismus und können sich so u. a. an den Gefäßen des Herzmuskels anlagern. Dort lösen sie Entzündungen aus, die bis zum Herzinfarkt führen können.
Die chronische Entzündung im Körper führt zudem zu einer Aktivierung des Immunsystems, das sich permanent gegen die eindringenden Erreger wehren muss. Dies spiegelt sich dann oft in Müdigkeit, Antriebslosigkeit, schlechtem Schlaf oder anhaltenden Infekten nieder. Ebenfalls sind Depressionen eine mögliche Folge. Nach erfolgter Parodontosebehandlung beim Zahnarzt legen sich entsprechend auch die Beschwerden wieder.
Wie verläuft die Behandlung der Zahnfleischentzündung (Parodontitis)?
Es gibt unterschiedliche Methoden, um eine Zahnfleischentzündung zu behandeln. Das Behandlungsziel ist es allerdings immer, die Menge der schädlichen Bakterien Schritt für Schritt zu reduzieren und die Entzündung zu stoppen. Dann verschwinden auch die Anzeichen wie Zahnfleischbluten, Rötungen und Schwellungen.
Ablauf einer Parodontitisbehandlung
Die Parodontosebehandlung wird heutzutage mit modernen Techniken behandelt und verläuft i. d. R. sehr schonend. Beispielsweise werden häufig Ultraschall oder Laser eingesetzt.
Üblicherweise unterteilt man die Behandlung in mehrere Schritte. Meist ist dafür keine Betäubung nötig, oft kann aber bei Bedarf oder auf Wunsch eine Betäubung verabreicht werden.
Mit einem Test, dem sogenannten Parodontalen Screening Index, auch PSI-Test genannt, ermittelt der Zahnarzt zuerst den Schweregrad der Parodontitis. Darauf basiert dann, welche Behandlungsschritte im individuellen Fall nötig sind. Die einzelnen Schritte werden schließlich in einem Aufklärungsgespräch erläutert.
Was sind die einzelnen Schritte einer Parodontitisbehandlung?
- Professionelle Zahnreinigung (PZR): Mithilfe der professionellen Zahnreinigung werden die Zahnbeläge sowie der Zahnstein rund um den Zahnfleischsaum entfernt. Damit wird auch die Menge der Bakterien reduziert. Im Gegensatz zur häuslichen Mundpflege werden hierbei auch schwer zugängliche Stellen gereinigt, z. B. die Zahnzwischenräume oder die Zahnfleischtaschen. Im Anschluss werden die Zähne poliert und fluoridiert, und der Patient erhält Tipps, wie er auch zuhause seine Mundhygiene optimal durchführen kann. Das ist besonders wichtig, denn Zahnbelag bildet sich innerhalb von 24 Stunden wieder neu.
- Reinigung der Zahnfleischtaschen: Die Zahntaschen werden vorsichtig und gründlich mit modernen Geräten wie Ultraschall, Pulverstrahlgeräten oder exakten Handinstrumenten gereinigt.
- Reinigung der Zahnwurzeln: Wenn nötig werden die Beläge auch in tiefen Zahntaschen oder von den Zahnwurzeln entfernt. Dies kann z. B. mit speziellen feinen Küretten oder dem Lasern geschehen. Ist die Parodontitis noch nicht so weit fortgeschritten und sind somit die Zahntaschen nicht so tief, reicht häufig schon eine Behandlung aus.
- Antibiotikum: Bei Bedarf wird ein Antibiotikum verabreicht. Ein vorangegangener Lasereinsatz kann den Einsatz von Antibiotika reduzieren.
- Zwischenkontrolle: Nach einigen Wochen wird der Zustand des Zahnfleischs erneut begutachtet. Sollte eine weitere Behandlung nötig sein, wird Ihr Zahnarzt diese gemeinsam mit Ihnen abstimmen.
- Chirurgischer Eingriff: In sehr schweren Fällen wird die Entzündung der Zahnwurzel in einem kleinen chirurgischen Eingriff beseitigt und die weitere Ausdehnung gestoppt. Je nach Bedarf kann eine Antibiotika-Gabe diesen Schritt sinnvoll ergänzen. Falls es zu einem Knochenabbau gekommen ist, kann dieser mit speziellen Methoden behandelt werden.
- Nachsorge: Bei regelmäßigen Kontrollterminen, einem sogenannten Recall, wird die Tiefe der Zahnfleischtaschen gemessen und Zähne und Zahnfleisch werden professionell gereinigt. In Kombination mit einer guten häuslichen Mundpflege lässt sich die Parodontitis gut in Schach halten.
Mehr zur systematischen Behandlung von Parodontitis finden Sie auch auf der Homepage der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung. Hier geht’s zur PAR-Richtlinie.
Was kostet eine Zahnfleischbehandlung oder Parodontitisbehandlung?
In der Regel übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für eine Parodontitisbehandlung. Wichtig ist dabei, dass der behandelnde Zahnarzt die Kostenübernahme schriftlich bei der Krankenkasse beantragt. Allerdings werden die Kosten für die professionelle Zahnreinigung, die als Vorbehandlung der Parodontitisbehandlung dient, i. d. R. vom Patienten selbst übernommen. Einige Krankenkassen übernehmen jedoch auch einen Kostenanteil der professionellen Zahnreinigung.
Hilfreiche Mittel gegen Zahnfleischentzündung
Zur Behandlung oder Linderung von Zahnfleischentzündung werden verschiedene Mittel angeboten. Darunter sind Medikamente gegen Zahnfleischentzündung, homöopathische Mittel gegen Zahnfleischentzündung, Antibiotika, Schmerzmittel oder Salben und Mundspüllösungen gegen Zahnfleischentzündung.
Welche Hausmittel helfen am besten?
Wer mit einer akuten Zahnfleischentzündung zu kämpfen hat, kann sich eine erste Linderung mit Hausmitteln verschaffen, z. B. um den Zeitraum bis zum Zahnarzttermin zu überbrücken. Bei einer Zahnfleischentzündung helfen beispielsweise folgende Hausmittel oder Naturheilmittel:
Hausmittel bei Zahnfleischentzündung | Wirkung |
Salzwasser | Salzwasser ist ein einfaches und effektives Hausmittel gegen Zahnfleischentzündungen. Dazu löst man einen Teelöffel Salz in einem Glas Wasser auf und spült den Mund damit aus. |
Kamillentee | Spülungen mit Kamillentee wirken desinfizierend und beruhigen die Schleimhäute. |
Ingwer | Ingwer verfügt über eine antibakterielle Wirkung. Frischen Ingwer, in kleine Stücke geschnitten, kann man mit heißem Wasser aufgießen und den Tee trinken oder damit gurgeln. |
Apfelessig | Apfelessig verfügt ebenfalls über eine antibakterielle und entzündungshemmende Wirkung und regt zudem den Speichelfluss an. Es wird empfohlen, eine halbe Stunde vor dem Zähneputzen mit einer Mischung aus zwei Teelöffeln Apfelessig und einem Glas Wasser zu gurgeln. |
Gewürznelken | Gewürznelken wirken entzündungshemmend und lokal betäubend. Damit helfen sie zusätzlich gegen die Schmerzen bei Zahnfleischentzündung. |
Zudem gibt es auch eine Reihe von Mitteln gegen Zahnfleischentzündung aus der Apotheke, mit denen sich eine Zahnfleischentzündung behandeln lässt, bis der Termin beim Zahnarzt wahrgenommen werden kann.
Welche Medikamente aus der Apotheke wirken gut?
Ist die Entzündung sehr stark ausgeprägt, kann der Zahnarzt Antibiotika gegen die Zahnfleischentzündung verschreiben. Diese enthalten meist die Wirkstoffe Tetracyclin, Doxycyclin oder Metronidazol und wirken gegen die Entzündung an. Die Antibiotika sind in der Apotheke erhältlich, jedoch nicht rezeptfrei. Rezeptfrei sind hingegen bestimmte Mundspülungen erhältlich.
Hilft eine Mundspülung bei einer Zahnfleischentzündung?
Als rezeptfreies Medikament aus der Apotheke empfiehlt sich eine Mundspülung mit Chlorhexidin. Mundspüllösungen mit bis zu 0,2 Prozent Chlorhexidin, z. B. Chlorhexamed, sind ohne Rezept erhältlich. Die Frage ist: Hilft Chlorhexamed bei einer Zahnfleischentzündung? Rezeptfreie Mundspüllösungen wirken zwar antibakteriell, sind aber niedriger dosiert als rezeptpflichtige Lösungen. Deshalb werden sie eher zur Vorbeugung eingesetzt.
Demnach eignet sich höherkonzentriertes Chlorhexidin in einer Mundspüllösung zur Behandlung einer bakteriell bedingten Zahnfleischentzündung oder Gingivitis, sollte dann aber nur vorübergehend benutzt werden, da es hochkonzentriert auch die Mundflora angreift. Deshalb sollte man vorsichtshalber immer bei seinem Zahnarzt vorstellig werden und die Mittel gegen Zahnfleischentzündung nach ärztlicher Absprache verwenden.
Hilft Listerine bei einer Zahnfleischentzündung?
Eine Mundspülung wie Listerine wird zur Vorbeugung von Zahnfleischentzündungen oder Parodontitis empfohlen, aber die Verwendung von Listerine hilft bei bereits bestehenden Zahnfleischentzündungen nicht. Grundsätzlich hilft aber eine gute und konsequente Mundhygiene, den Zahnbelag regelmäßig zu entfernen, die Bakterienanzahl in Schach zu halten und den Mundraum gesund zu halten.
Welche Salbe hilft gegen Zahnfleischentzündung?
Als Mittel gegen Zahnfleischentzündung sind auch verschiedene Salben im Angebot, so z. B. Kamistad oder Kamillan gegen Zahnfleischentzündung. Beide Produkte enthalten Kamille, die entzündungshemmend wirkt.
Welche Schmerzmittel helfen gegen Zahnfleischentzündung?
Wer bei einer Zahnfleischentzündung starke Schmerzen hat – z. B. bei einer akuten oder starken Zahnfleischentzündung oder auch bei stark geschwollenem Zahnfleisch – kann zu einem Schmerzmittel greifen. Die Wirkstoffe Ibuprofen und Acetylsalicylsäure wirken antiseptisch und lindern den Schmerz, bis der Zahnarzttermin ansteht.
Helfen homöopathische Mittel gegen Parodontitis?
Je nach individuellem Beschwerdebild der Zahnfleischentzündung können unterschiedliche Mittel helfen. Angeboten werden bei Zahnfleischentzündung auch eine Reihe Globuli. Allerdings ersetzen homöopathische Mittel nicht den Gang zum Zahnarzt und sollten auch nur nach Absprache oder ggf. ergänzend eingesetzt werden.
Welche Zahnpasta ist gut bei Zahnfleischentzündung?
Im Handel werden bei Zahnfleischentzündung spezielle Zahnpasten von verschiedenen Herstellern angeboten. Die meisten Zahncremes beinhalten für ihre Putzwirkung eine gewisse Anzahl an Schleifkörpern in der Rezeptur. Dieser sogenannte Schmirgelwert, der RDA-Wert, wird meist auf der Tube angegeben und sollte auch bei gesunden Mundverhältnissen nicht über 80 liegen.
Bei Zahnfleischentzündung oder Parodontitis sollte man darauf achten, eine Zahncreme mit einem eher geringen bis mittleren Abrieb zu verwenden. Das heißt der RDA-Wert sollte zwischen 30 und 60 liegen, und nicht höher. Menschen mit empfindlichem Zahnfleisch sollten zudem darauf achten, dass in der Zahncreme kein Natriumlaurylsulfat verwendet wird, das als hautreizend und allergieauslösend gilt. Dagegen wirken ätherische Öle wie Kamille, Minze oder Salbei entzündungshemmend.
Vorsorge: Wie kann man einer Zahnfleischentzündung vorbeugen?
Studien wie beispielsweise die V. Mundgesundheitsstudie zeigen, dass sich präventive Maßnahmen positiv auf parodontale Erkrankungen auswirken können. Demnach, so heißt es in der Studie, „sind Menschen, die regelmäßig Präventionsangebote in der Zahnarztpraxis in Anspruch nehmen, seltener von Parodontitis betroffen. Bei diesen Patienten sind die Parodontalerkrankungen zugleich auch weniger schwer. Dabei kommt der Reinigung der Zahnzwischenräume eine positive präventive Bedeutung zu.“
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Das können Sie selbst tun, um Zahnfleischentzündung und Parodontitis vorzubeugen
Um einer Parodontitis vorzubeugen und das Zahnfleisch langfristig gesund zu erhalten, ist eine gute Mundhygiene wichtig. Dazu gehört als erster Baustein das tägliche Zähneputzen und die gründliche Zahnzwischenraumpflege (Interdentalpflege) mit Zahnseide oder sogenannten Interdentalbürstchen. Was viele nicht wissen: Die Zahnbürste erreicht nur etwa 70 Prozent der Zahnoberflächen – und der Rest bleibt ohne Zahnzwischenraumpflege ungeputzt!
Für die Zahnzwischenraumpflege gibt es zahlreiche Hilfsmittel – gewachste und ungewachste Zahnseide und Zwischenraumbürstchen in vielen unterschiedlichen Größen. In der Zahnarztpraxis erhalten Sie Empfehlungen, welche Hilfsmittel sich für Ihr Gebiss am besten eignen. Auch zeigt Ihnen der Zahnarzt, wie Sie Zahnseide und Co. am besten verwenden. Eine Mundspülung kann die Mundpflege ergänzen, aber sie ersetzt die Reinigung mit Bürste und Zahnseide nicht.
Tipps zur Vorbeugung vor Zahnfleischentzündung und Parodontitis:
- Regelmäßiges Zähneputzen – morgens und abends
- Eine Zahnpasta mit geringem Abrieb
- Tägliche Zahnzwischenraumreinigung mit Zahnseide oder Interdentalbürstchen
- Regelmäßige professionelle Zahnreinigung
- Regelmäßige Kontrolltermine beim Zahnarzt – am besten im Recall-Programm
So hilft der Zahnarzt, um Zahnfleischentzündungen und Parodontitis vorzubeugen
Die regelmäßige professionelle Zahnreinigung (PZR) und die regelmäßigen Kontrolltermine in der Zahnarztpraxis sind der zweite wichtige Baustein zur Vorbeugung von Zahnfleischentzündungen und Parodontitis. Denn auch Parodontitis kann auch nach einer erfolgten Behandlung jederzeit wieder auftreten. Mit der PZR wird dafür gesorgt, dass sich keine schädlichen Beläge auf den Zahnoberflächen festsetzen und die Bakterienanzahl in Schach gehalten wird.
Bei den regelmäßigen Kontrollterminen – und diese richten sich nach der Schwere der Parodontitis, z.B. einmal pro Quartal – lässt sich das Wiederaufflammen der Entzündung rechtzeitig erkennen und direkt behandeln. So beugen Sie nicht nur einer schweren Parodontitis vor, sondern auch Folgeerkrankungen und weiteren Risiken für die Allgemeingesundheit.
Bildquellen zum Team Dental-Ratgeber „Zahnfleischentzündung“
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