Patientenratgeber

Zahnimplantat: Was sind die Fakten?

Christopher Wischnath
8. November 2021
Portraitbild von Christopher Wischnath
Christopher Wischnath

Zahnimplantat – das ist das Thema dieses großen Team Dental-Patientenratgebers.

Hier finden Sie praktische Informationen und gut verständliche Erklärungen rund um Zahnimplantate. Alles, was Patientinnen und Patienten wirklich interessiert.

Zahnimplantat

Ein Zahnimplantat ist eine künstliche Zahnwurzel. Die dentale Implantologie hat sich über die vergangenen Jahrzehnte als bewährte Therapieform etabliert. Sie erfreut sich stetig zunehmender Beliebtheit.

Michael blickt in den Spiegel, dreht seinen Kopf ein wenig zur Seite und lächelt: Da ist sie, die Zahnlücke. Wenn er spricht, fällt sie kaum auf. Aber beim Lächeln und Lachen ist die Zahnlücke deutlich sichtbar … Michael will endlich etwas daran ändern, aber was ist besser: eine Zahnbrücke oder ein Zahnimplantat?

Dass die Zahnlücke nicht bleiben kann, ist klar – so möchte Michael nicht mehr unter Leute gehen. Was er nicht weiß: Zahnlücken bergen zusätzlich erhebliche Gesundheitsrisiken. Die übrigen Zähne verschieben sich und können Störkontakte bilden. Schlimmstenfalls treten in der Folge zunächst nächtliches Zähneknirschen und schließlich anhaltende Muskelverspannung der gesamten Kau-, Gesichts- und Kopfmuskulatur ein. Die Behandlung einer Zahnlücke, ob mit einem Zahnimplantat oder auf andere Weise, ist also nicht nur eine Frage der Optik.

Deshalb wird von Zahnmedizinern nach Zahnverlust grundsätzlich ein möglichst frühzeitiger Lückenschluss empfohlen, z. B. mit einem Zahnimplantat. Laut der Deutschen Mundgesundheitsstudie fehlen dennoch jedem deutschen Erwachsenen im Alter von 35 bis 44 Jahren im Durchschnitt zwei Zähne. Bei den jüngeren Senioren zwischen 65 und 74 Jahren sind es sogar durchschnittlich elf Zähne. Die Gründe für Zahnverlust sind sehr unterschiedlich:

Unabhängig von der Ursache einer Zahnlücke gilt ein Zahnimplantat unter Fachleuten als die hochwertigste und natürlichste Methode für den Zahnersatz.

All das und noch viel mehr rund um das Thema Zahnimplantat erfahren Sie in diesem großen Team Dental-Ratgeber für Patienten. Viel Spaß beim Lesen!

Was kosten Implantate?

Bevor Sie eine implantologische Behandlung in Erwägung ziehen, möchten Sie wahrscheinlich erstmal wissen, was ein Zahnimplantat kostet. Aber was genau Zahnimplantate kosten, lässt sich nicht ohne Weiteres pauschal beantworten. Jede Behandlung wird auf die individuelle Mund- und Kiefersituation abgestimmt: Aus unterschiedlichsten Implantaten wird das am besten passende ausgewählt und jeder künstliche Zahn ist wie das natürliche Vorbild ein Unikat.

Kosten-Rechner für Zahnimplantate im Internet können deshalb nur eine ungefähre Preisvorstellung liefern. In der Regel werden die Kosten für ein Implantat, je nach Schwierigkeitsgrad und notwendigen chirurgischen Zusatzbehandlungen (z. B. Knochenaufbau), mit ca. 1.000 bis 3.000 Euro angegeben, die Kosten für die Zahnkrone mit ca. 1.000 – 1.500 Euro. Fehlen mehrere Zähne in Reihe, sinken die Kosten im Verhältnis, weil nicht jeder einzelne Zahn durch ein Implantat ersetzt werden muss.

Tipp: Hören Sie sich ruhig mal im Freundeskreis um. Dann werden Sie feststellen: Günstig wirken Zahnimplantate auf den ersten Blick zwar nicht. Aber langfristig betrachtet kann sich die Investition lohnen. Denn Implantate ermöglichen nicht nur den ästhetischsten und komfortabelsten Zahnersatz. Implantate können ein Leben lang halten. Und sie präsentieren sich meist selbst nach einer Tragedauer von beispielsweise zehn Jahren in einem nahezu perfekten Zustand.

Die Erfolgsquote von Zahnimplantaten beträgt etwa 93 – 98 %. Zum Vergleich: Die Überlebenschance von Brücken liegt bei etwa 80 %, bei Einzelkronen sind es 70 – 75 %, bei wurzelbehandelten Zähnen nur etwa 50 %. Zu den vermeintlich geringeren Kosten für z. B. einen Stiftzahn kommen dann also die Kosten für eine erneute Behandlung hinzu. Das wirft die Kosten für ein Zahnimplantat in ein ganz anderes Licht, oder nicht?

Gut zu wissen: In der Zahnarztpraxis erhalten Sie vor der Behandlung mit Implantaten erst einen Heil- und Kosten-Plan (HKP). Der weist kostentransparent alle Posten, den Kassenzuschuss und Ihren Eigenanteil aus.

Wie setzen sich die Zahnimplantat-Kosten zusammen?

Die Kosten bei einer implantologischen Behandlung setzen sich wie folgt zusammen:

Soll ein Backenzahn mit einem Implantat ersetzt werden, sind die Kosten tendenziell etwas niedriger als bei einem Frontzahn. Denn der soll natürlich besonders gut aussehen und nicht als falscher Zahn erkannt werden. Die Laborkosten für die Anfertigung einer Backenzahn-Krone auf einem Zahnimplantat fallen entsprechend zumeist etwas geringer aus als bei einem direkt sichtbaren Schneidezahn auf Implantat.

Die Kosten für einen Stiftzahn als mögliche Alternative zum Zahnimplantat setzen sich aus Kosten für Wurzelbehandlung, Stiftaufbau und Krone zusammen, etwa 500 – 1.000 Euro.

Welche Zahnimplantate kosten am meisten?

Um Jedem eine optimal auf seine Situation abgestimmte Lösung zu bieten, gibt es viele unterschiedliche Arten von Implantaten. Entsprechend sind auch die Preise für Zahnimplantate unterschiedlich. Mini-Implantate beispielsweise kosten weniger als sogenannte zweiteilige Implantate.

Was Zahnimplantate kosten, hängt auch von dem gewählten Material ab. Es gibt Zahnimplantate aus Titan und aus Keramik:

Übernimmt die Krankenkasse Implantat-Kosten?

Sie möchten mehr über die Preise für Zahnimplantate erfahren? Dann sollten Sie zunächst einmal wissen: Krankenkassen zahlen einen Festzuschuss zu den Implantat-Kosten, der sich an einer Regelversorgung orientiert. Das ist bei Zahnlücke eine Zahnbrücke, bei Zahnlosigkeit eine herausnehmbare Prothese. Der Zuschuss beträgt seit dem 1. Oktober 2020 60 % der Kosten für die Regelversorgung, mit Bonusheft 70 oder 75 %. Der Rest ist der Eigenanteil, den Sie theoretisch selbst zahlen müssen.

Die Regelversorgung ist eine medizinisch notwendige Grundversorgung. Demnach handelt es sich nicht unbedingt um die beste, komfortabelste oder schönste Versorgung. Deshalb steht es Ihnen frei, sich für etwas anderes zu entscheiden, wie Implantate. Vielleicht haben Sie ja sogar einen Zahnzusatzversicherung, die Ihren Eigenanteil und die Mehrkosten für ein Zahnimplantat übernimmt.

Achtung Kostenfalle: Ein Stiftzahn verursacht zwar zunächst deutlich weniger Kosten als ein Zahnimplantat, hält aber nicht so lange.

Wie ist ein Implantat aufgebaut?

Mit einer Implantat-Versorgung wird der Aufbau der eigenen Zähne bestmöglich imitiert. Natürliche Zähne bestehen aus der Zahnwurzel, die – verdeckt vom Zahnfleisch – im Kieferknochen verankert ist, und der Zahnkrone, dem sichtbaren Teil außerhalb des Zahnfleischs. Als Implantat wird in der Zahnmedizin eine künstliche Zahnwurzel bezeichnet. Die Zahnkrone wird durch Zahnersatz auf dem Implantat abgebildet.

Wenn kein Stiftzahn möglich und kein Implantat gewünscht ist, kann der Zahnarzt die Zahnlücke mit einer Zahnbrücke schließen. Hierzu werden die beiden Zähne links und rechts der Lücke als Brückenpfeiler vorbereitet, d. h. zu abgerundeten Stümpfen heruntergeschliffen. Die Brücke selbst sieht aus wie eine Reihe richtiger Zähne, von denen die beiden äußeren jedoch hohl sind, um auf den Pfeilern festgeklebt zu werden. Viele Patienten möchten keine Brücke bei Zahnlücke – und das aus gutem Grund:

All dies entfällt, wenn ein Zahn oder mehrere Zähne mit Implantaten ersetzt werden. Hierbei übernimmt das Implantat die Rolle der Zahnwurzel und verwächst fest mit dem Kieferknochen. Als Aufbau erhält die künstliche Wurzel eine Implantatkrone, die wie eine echte Zahnkrone aussieht. Fehlen mehrere oder alle Zähne, kann statt einzelner Kronen auch eine Brücke oder ganze Prothese sicher auf Implantaten verankert werden. Ein solcher fester Zahnersatz ist weitaus komfortabler als herausnehmbarer Zahnersatz.

Welche Vorteile bietet eine Implantation?

Implantatgetragener Zahnersatz hat viele Vorteile – sowohl medizinische und funktionelle als auch phonetische und ästhetische. Unabhängig davon, ob ein Backenzahn oder ein Schneidezahn durch ein Implantat nachgebaut wird, empfinden Patienten den Zahnersatz i. d. R. nicht als Fremdkörper. Nach erfolgreicher Implantation fühlt es sich schon bald so an, als würde man mit den eigenen Zähnen kauen, sprechen und lachen. Und auf andere wirkt es auch ganz natürlich.

Diverse wissenschaftliche Studien, für die Tausende Patienten untersucht und befragt wurden, belegen, dass Zahnimplantate zu einer deutlich verbesserten Lebensqualität führen. Von einer Implantation profitieren nachweislich …

Wo lässt sich ein Implantat setzen?

Grundsätzlich ist eine Versorgung mit Zahnimplantaten in jedem Erwachsenenalter möglich, sowohl im Unterkiefer als auch im Oberkiefer, sowohl im Seitenzahn– als auch im Frontzahnbereich – wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind.

Wichtigste Bedingung für das Setzen eines Implantats ist das Mindestvolumen an Knochensubstanz. Der Kieferknochen muss an der betroffenen Stelle ausreichend breit und hoch sein. Ist dies nicht der Fall, ist vor dem Setzen eines Implantats ein Knochenaufbau durchzuführen. Es gibt verschiedene Methoden, unter denen fallspezifisch ausgewählt wird. Die Dauer solcher Vorbehandlungen variiert, kann aber mehrere Monate betragen. Das gilt auch für die Dauer der Einheilzeit nach dem Setzen eines Implantats.

Dank ständiger Weiterentwicklung der Implantatsysteme, moderner 3D-Bildgebung und Möglichkeiten der navigierten Implantologie (Guided Surgery) stehen Zahnimplantate mehr Patienten denn je als Behandlungsoption offen. Und die zahnärztliche Implantologie ist noch sicherer und schonender geworden. Tipp: Ein auf Implantologie spezialisierter Zahnarzt kann unverbindlich prüfen, ob bei Ihnen die Voraussetzungen für das Setzen von Zahnimplantaten vorliegen. Oder Knochenaufbau o. ä. als Vorbehandlung vor einer Implantation erforderlich wäre.

Was ist ein Keramik-Implantat?

Keramikimplantat – das ist die Alternative zum klassischen Titan-Implantat. Bei der Entscheidung für ein Implantat, ist „Titan oder Keramik?“ also eine weitere Entscheidung, die es zu fällen gilt.

Weil Titan als gut verträglich für den Körper gilt (fachsprachlich biokompatibel), ist das Titan-Zahnimplantat seit Jahrzehnten in der zahnärztlichen Implantologie das Mittel der Wahl. Ein Implantat aus Titan ist langlebig und stabil. Zudem wächst ein Zahnimplantat aus Titan i. d. R. gut im Kieferknochen ein.

Wer an Metallallergie oder Titanunverträglichkeit leidet, für den sind keramische Implantate eine gute Alternative. Keramikimplantate kosten zwar etwas mehr als Titanimplantate, aber dieses Zahnimplantat-Material ist vollkommen allergiefrei und löst keine Entzündungen aus. Auch Keramik-Zahnimplantate werden von diversen Markenherstellern in der Dentalbranche produziert (z. B. Straumann Keramikimplantat) und von Implantologen weltweit eingesetzt.

Ein Zahnimplantat aus Keramik bietet zudem weitere Vorteile:

  1. Während ein Titanimplantat bei dünnem Zahnfleisch dunkel durchschimmern kann, kommt dies bei Zahnimplantate aus Keramik dank der hellen Farbe niemals vor.
  2. Der Zahnfleischrand legt sich erfahrungsgemäß an eine Vollkeramik-Implantatversorgung besonders gut an.
  3. Die Oberfläche von Zahnimplantaten aus Keramik neigt kaum zu Bakterien-Ablagerungen; das sorgt für ein niedriges Entzündungsrisiko.

Ein Keramik-Zahnimplantat ist deshalb aber nicht automatisch die beste Lösung. Die höheren Kosten im Vergleich zu Titan-Implantaten sind nicht der einzige Nachteil:

Die Entscheidung Titan- oder Keramik-Implantat ist stets individuell zu treffen.

Wie funktioniert Knochenaufbau?

Für die feste Verankerung eines Implantats wird ein in Qualität und Quantität ausreichender Kieferknochen benötigt. Bei Michael sorgt der Zahnarzt durch einen Knochenaufbau für optimale Implantat-Bedingungen. Die Kosten für den Knochenaufbau im Rahmen einer Implantatbehandlung hängen von der Größe des Defekts und dem Aufwand der angewandten Methode ab. Die gebräuchlichsten Knochenaufbau-Verfahren sind:

Infoblätter für Patienten, u. a. zum Thema „Zahn-Implantate und Osteoporose“, stellt die Deutsche Gesellschaft für Implantologie zum Download bereit.

Welche Risiken bergen Zahnimplantate?

Risiken und Zahnimplantate? Die Statistik belegt, dass eine wachsende Zahl von Patienten sich für Zahnimplantate entscheidet und keine nennenswerten Komplikationen erlebt.

Mit einem Implantat als künstlicher Zahnwurzel lassen sich sowohl einzelne Zähne ersetzen als auch größere Zahnlücken überbrücken. Außerdem bieten sie verschiedene Versorgungsmöglichkeiten für zahnlose Ober- und Unterkiefer.

Dank der heutigen modernen Behandlungsverfahren (z. B. Guided Surgery / navigierte Implantologie) ist ein Zahnimplantat mit wenigen Risiken verbunden. Stattdessen haben Zahnimplantate den guten Ruf, gesunden Zähnen in puncto Belastbarkeit, Funktionalität und einem beschwerdefreien Lebensgefühl in nichts nachzustehen. Implantologen setzen 3D-Bildgebung ein, simulieren die OP vorab virtuell und nutzen bei Bedarf beim Einbringen der Implantate spezielle OP-Schablonen. Komplikationen sind dennoch – wie bei jedem medizinischen Eingriff – nicht gänzlich ausgeschlossen.

Immer dran denken: Jeder kennt den Spruch „Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker“, das gilt auch bei Zahnimplantaten. Letztlich kann nur ein echtes Beratungsgespräch samt Voruntersuchung durch Zahnarzt bzw. Implantologe klären, ob im Einzelfall Implantate sinnvoll sind.

Gibt es negative Zahnimplantat-Erfahrungen?

Das unbeschwerte Gefühl, mit Implantat wieder vollkommen frei lachen, sprechen und essen zu können, hat schon unzählige Menschen begeistert. Aber vielleicht haben Sie jemanden in Ihrem Bekanntenkreis, der auch schon schlechte Erfahrungen mit einem Zahnimplantat gemacht hat. Am besten fragen Sie mal nach, woran genau es gehakt hat. Dem ästhetischen Ergebnis, der Betreuungsqualität durch den Zahnarzt, Schmerzen nach der Implantation? So können Sie die Erfahrung besser einordnen.

Beispielsweise kann die Ursache einer negativen Erfahrung auch in einer Billig-Behandlung im Ausland liegen, die nicht dem Schutz der strengen deutschen Auflagen unterlag. Angefangen bei den Hygiene-Richtlinien bis hin zum Medizinproduktegesetz. Und wer beim Zahnersatz so viel wie möglich sparen möchte, nimmt damit eben Einschränkungen bei Qualität und Aussehen in Kauf.

Idealerweise entscheiden Sie sich für einen nachweislich qualifizierten Behandler mit viel Erfahrung im Bereich Zahnimplantate. Jemand, der Ihnen im Beratungs- und Aufklärungsgespräch alle Fragen ausführlich beantwortet und offen und ehrlich auch Behandlungsoptionen neben Implantaten aufgezeigt.

Kann ein Implantat Schmerzen verursachen?

Wer an Zahnimplantate denkt, fragt sich natürlich, ob und wie lange er mit Schmerzen rechnen muss. Seien Sie beruhigt: Bei der Implantation handelt es sich um einen kleinen operativen Eingriff, der ambulant und ohne Schmerzen in der Praxis durchgeführt wird. Gegen die Aufregung hilft ein Beruhigungsmittel und das Einsetzen des Implantats tut dank örtlicher Betäubung gar nicht weh.

Wie bei anderen zahnmedizinischen Eingriffen können auch nach einer Implantation Schwellungen und leichte Schmerzen auftreten. Der Zahnarzt bietet i. d. R. an, bei Bedarf eine Krankschreibung auszustellen. Aber die meisten Implantat-Patienten sind schon am folgenden Tag wieder einsatzfähig.

In selteneren Fällen, bei größeren Eingriffen oder bei einer Neigung zu blauen Flecken, kann ein Bluterguss im Gesicht auftreten. Dann reichen üblicherweise Kühlen und herkömmliche Schmerzmittel aus, um die Beschwerden nach der OP zu lindern.

Was bedeuten 3D-Planung und schablonengeführte Implantation?

Die moderne Zahnheilkunde nutzt in vielen Bereichen computergestützte Verfahren für noch sicherere und präzisere Behandlungen. Das gilt auch für die dentale Implantologie.

Statt eines herkömmlichen, zweidimensionalen Röntgenbildes kann eine dreidimensionale Aufnahme vom Kiefer erstellt werden. Diese sogenannte DVT-Aufnahme ermöglicht es, am Computerbildschirm ein 3D-Modell des Kiefers mit all seinen Strukturen aus unterschiedlichsten Blickwinkeln zu betrachten. Am Computer wird die Implantation dann vor dem eigentlichen Eingriff am Patienten virtuell simuliert, um die beste Position für die Implantate festzulegen.

Warum ist eine solche 3D-Planung von Zahnimplantaten so vorteilhaft? Zum einen weil die Implantation dadurch noch sicherer und schonender wird. Zum anderen weil sich vorhersehbare Ergebnisse erzielen lassen, mit denen bestmögliche Voraussetzungen für einen besonders ästhetischen Zahnersatz geschaffen werden.

Am Monitor kann der Implantologe Zahnimplantate verschiedener Länge und Breite in unterschiedlichen Winkeln probeweise virtuell einsetzen. Er prüft so, ob ausreichend Sicherheitsabstand zu anderen Zahnwurzeln, dem Kiefernerv etc. bestehen wird. Wenn die ideale Position gefunden ist, wird entsprechend der Planung eine sogenannte Bohrschablone angefertigt.

Mithilfe der Schablone bringt der Implantologe die Zahnimplantate dann bei der OP wie geplant und millimetergenau in den Kiefer ein. Dieses Verfahren gilt als minimalinvasiv. So werden operative Eingriffe mit kleinstmöglichem Trauma (Verletzung von Gewebe) bezeichnet.

Wie verläuft die OP für ein Zahnimplantat?

Der Ablauf beim Einsetzen eines Zahnimplantats umfasst folgende Schritte:

1. Eröffnen der Schleimhaut

2. Eindrehen des Implantats in den Kieferknochen

3. Verschluss des Implantats mit einer Schutzkappe für die Einheilzeit, dann Wundnaht ODER Befestigung einer provisorischen Versorgung auf dem Implantat für die Einheilzeit

Besonders einfach ist der Ablauf i. d. R. bei einem einzelnen Zahnimplantat. Je mehr Implantate und je komplexer die physiologischen Voraussetzungen, desto länger dauert das Einsetzen der Implantate. Nach der Einheilzeit erfolgt die Freilegung des Implantats, um den finalen Zahnersatz darauf zu befestigen bzw. das Provisorium wird dagegen ausgetauscht.

Ausführliche Informationen – auch zum Setzen von Zahnimplantaten unter Vollnarkose – holen Sie am besten bei Ihrem Zahnarzt bzw. Implantologen in einem persönlichen Gespräch ein. Weiterführende Informationen über die Behandlung mit Zahnimplantaten erhalten Interessierte außerdem durch die Deutsche Gesellschaft für Zahnärztliche Implantologie.

Was ist zu beachten nach Zahnimplantation?

Mit dem richtigen Verhalten nach Einsetzen von einem Zahnimplantat verringern Sie das Risiko für Schmerzen und Komplikationen.

Was zu beachten ist nach Zahnimplantation:

  1. Bis die Wirkung des Betäubungsmittels abgeklungen ist, sollten Sie nichts essen. Davon abgesehen gilt als geeignetes Essen nach Zahnimplantat-Insertion weiche, breiige Kost. Suchen Sie sich doch einfach schon vorab ein paar leckere Rezepte für die erste Zeit nach der Zahnimplantat-Insertion heraus. Es muss sich nicht immer nur Kartoffelpüree sein.
  2. Mit einem Zahnimplantat ist Rauchen tabu. Neben Nikotin sollten Sie in den ersten Tagen nach dem Eingriff am besten auch Alkohol und Heißgetränke wie Kaffee und schwarzen Tee meiden.
  3. Sport nach Zahnimplantation? Dies und andere körperliche Anstrengungen sollten Sie in den ersten Tagen nach dem Setzen eines Implantats ebenfalls vermeiden.
  4. Die richtige Zahnimplantat-Pflege besteht zunächst aus Mundspülungen mehrmals am Tag. Bei Bedarf lässt sich der Implantatbereich auch vorsichtig mit einem Wattestäbchen – zuvor ggf. in Chlorhexidin-Lösung getaucht – reinigen. Eine Zahnbürste sollte in den ersten Tagen nach der Implantat-OP nicht in der Implantatzone zum Einsatz kommen.

Ausführliche Informationen zum optimalen Verhalten nach Zahnimplantat-Eingriff erhalten Sie im Falle einer implantologischen Behandlung direkt von Ihrem behandelnden Zahnarzt bzw. Implantologen.

Sind PZR bei Zahnimplantaten wirklich nötig?

Eine professionelle Zahnreinigung, kurz PZR, ist eine Intensivreinigung aller Zahnoberflächen inklusive der erreichbaren Wurzelteile und ggf. von Zahnersatz und Implantaten. Durchgeführt wird sie von einer speziell ausgebildeten zahnmedizinischen Fachangestellten (ZMFA) oder einer zahnmedizinischen Prophylaxeassistentin (ZMP). Die professionelle Zahnreinigung dient der Verbesserung der Mundgesundheit und unterstützt den langfristigen Erhalt von Zähnen und Implantaten.

Je nach individuellen Gegebenheiten und Veranlagungen empfiehlt der behandelnde Zahnarzt, wie oft eine PZR durchgeführt werden sollte. Bei manchen Patienten ist die Intensivreinigung einmal pro Jahr ausreichend. Aber speziell bei Menschen mit Zahnimplantaten ist es häufig sinnvoll, die PZR auf drei- bis viermal pro Jahr anzusetzen. Denn damit kann der Langzeiterfolg einer Implantatversorgung entscheidend beeinflusst werden.

Anders als bei einem natürlichen Zahn wachsen an einem Implantat keine Zahnfleischfasern an. Daher besteht eine mögliche Eintrittsstelle für Bakterien, die besonderer Pflege und regelmäßiger Kontrolle bedarf. Denn auch um ein Implantat herum können Zahnfleischentzündungen oder Knochenentzündungen entstehen. Bei einer professionellen Zahnreinigung entfernt die Prophylaxekraft harte Beläge wie Zahnstein. Und sie entfernt weiche bakterielle Zahnbeläge (Plaque) auch aus zuhause schwer erreichbaren Zahnzwischenräumen und vor allem sowohl oberhalb als auch unterhalb des Zahnfleischrandes. Das reduziert das Risiko für Entzündungen maßgeblich.

Der Fachbegriff für eine Zahnfleischentzündung um ein Implantat lautet Periimplantitis. Bleibt sie unbehandelt, werden im Laufe der Zeit Zahnfleischgewebe und Kieferknochen abgebaut. Das führt zu einer Lockerung und in letzter Konsequenz zum Verlust des Zahnimplantats. Zu den wichtigsten Maßnahmen im Rahmen einer Periimplantitis-Behandlung gehört die professionelle Zahnreinigung bzw. Implantatreinigung. Denn so wird die Bakterienbelastung effektiv reduziert. Und auch um einer Periimplantitis vorzubeugen, ist die richtige Zahnpflege und Mundhygiene zuhause in Kombination mit regelmäßigen PZR das A und O.

Was ist ein Stiftzahn?

Häufig erhalten Patienten nach einer Wurzelbehandlung einen Stiftzahn (auch Stiftkrone oder Stiftaufbau genannt). Wenn eine normale Überkronung aus Gründen der Stabilität nicht ausreichend, die Zahnwurzel aber noch in einem sehr guten Zustand ist, dann macht der Stiftzahn Sinn. Sonst wäre Zahnersatz auf einem Implantat die ideale Alternative gewesen – vor allem in Hinblick auf die Haltbarkeit.

  1. Versorgung mit einem Stiftzahn = künstliche Krone auf natürlicher Zahnwurzel
  2. Zahnimplantation und Versorgung mit Implantat-getragenem Zahnersatz = künstliche Krone auf künstlicher Wurzel

Bildquellen zum Team Dental-Ratgeber „Zahnimplantat“

Bild 1: iStock.com/gilaxia, Bild 2: iStock.com/baona, Bild 3: iStock.com/AlessandroPhoto, Bild 4: iStock.com/aywan88, Bild 5: iStock.com/totalpics, Bild 6: iStock.com/SeventyFour, Bild 7: iStock.com/Pollyana Ventura, Bild 8: iStock.com/ArtistGNDphotography, Bild 9: iStock.com/gilaxia, Bild 10: iStock.com/LukaTDB, Bild 11: iStock.com/aywan88, Bild 12: iStock.com/StockRocket, Bild 13: iStock.com/takoburito, Bild 14: iStock.com/RobertoDavid, Bild 15: iStock.com/skynesher, Bild 16: iStock.com/alvarez, Bild 17: iStock.com/Ridofranz, Bil 18: iStock.com/AntonioGuillem


Diese Ratgeber könnten Sie auch interessieren:

Zahnschiene: Viele Einsatzgebiete?

Hier erfahren Sie alles Wissenswerte über Zahnschienen: Arten und Einsatzgebiete, Nutzen, Kosten.

Zum Ratgeber

Zahnfleischentzündung: Was tun?

Hier erfahren Sie alles Wissenswerte rund um die Zahnfleischentzündung: von Gingivitis bis Parodontitis.

Zum Ratgeber

Kinderzahnarzt: Wieso? Weshalb? Warum?

Hier erfahren Sie alles Wissenswerte rund um das Kinderzahnarzt: Worauf es wirklich ankommt.

Zum Ratgeber

Professionelle Zahnreinigung: Für wen sinnvoll?

Hier erfahren Sie alles Wissenswerte rund um die professionelle Zahnreinigung, kurz PZR.

Zum Ratgeber
Partner:in werden