Zahnersatz
Zahnersatz heißt fachsprachlich Prothetik. Im Fachbereich der zahnmedizinischen Prothetik geht es um die Wiederherstellung der natürlichen Funktion und Ästhetik nach Zahnverlust oder der Schädigung von Zähnen.
Anna will wissen, welcher Zahnersatz für sie der beste ist – und günstig. Sie hat von einer super Zahnarztpraxis in ihrer Nähe gehört, die bei einem richtigen Vergleich von Zahnersatz hilft. Jetzt ist sie hier und blickt sich zuversichtlich in dem hellen Wartezimmer um.
Seitdem sie umgezogen ist, war sie bei keinem Zahnarzt mehr. Für ihre Zähne im Oberkiefer hatte sie vorher einen provisorischen Zahnersatz bekommen – eine Teilprothese für die fehlenden Zähne. Das sind Ersatzzähne an einem Gestell, ähnlich wie eine Zahnspange.
Vorher hatte sie immer geglaubt, künstliche Zähne bekommen nur Menschen ganz ohne Zähne. Aber es gibt wohl verschiedene Arten Zahnersatz als Alternative zum Implantat (künstliche Zahnwurzel). Richtig verstanden hat sie das damals alles nicht: die Möglichkeiten für Zahnersatz im Oberkiefer, wann Zahnersatz eine Regelversorgung ist, dass man Zahnersatz kleben kann … Seitdem hat Anna die Zahnarzt-Behandlung aufgeschoben. Aber jetzt ist nebenan Christian eingezogen und der hat wirklich schöne Zähne!
- Was ist der Unterschied zwischen einer Zahnkrone und einer Zahnbrücke?
- Warum kann manchmal eine Zahnkrone mehr kosten als eine Zahnbrücke?
- Was für eine Art Zahnprothese ist eine Teleskopprothese?
- Wie funktioniert eine Vollprothese für den Oberkiefer mit Druckknopf?
- Sind künstliche Zähne und Keramikzähne dasselbe?
- Wie hoch ist der Zuschuss der Krankenkasse für Zahnersatz?
- Zahlt die Krankenkasse die Zahnimplantat-Kosten?
All das und noch viel mehr rund um das Thema Zahnersatz erfahren Sie in diesem großen Team Dental-Ratgeber für Patienten. Viel Spaß beim Lesen!
Was ist eine Zahnprothese?
In der Tat ist der neue Zahnarzt ist nett und erklärt gut verständlich. Also zeigt Anna ihre Zahnprothese und erfährt, aus was Zähne bestehen, woraus Ersatzzähne bzw. Prothesenzähne gemacht werden u. v. m. Sie benötigt nicht nur Zahnersatz für einen einzelnen Backenzahn, sondern oben fehlen mehrere Zähne auf einer Seite.
Annas provisorische Prothese ist herausnehmbarer Zahnersatz – fester Zahnersatz wäre ihr jedoch lieber. Leider geht eine normale Zahnbrücke in Annas Fall aber nicht, weil hinten kein Zahn mehr da ist, um diesen Zahnersatz zu befestigen. Als festsitzender Zahnersatz kommt daher nur eine implantatgetragene Brücke infrage: Zahnersatz, der auf einem Implantat als künstlicher Zahnwurzel befestigt wird.
Anna fragt sich, wie hoch die Kosten für festsitzenden Zahnersatz sind. Inwieweit ist die herausnehmbare Zahnprothese doch eine annehmbare Alternative zu Implantaten?
Welche Arten Zahnprothesen gibt es?
In der Regel gibt es verschiedene Arten Zahnprothesen. Wenn alle Zähne fehlen, wird als Zahnersatz eine Vollprothese (Totalprothese) angefertigt. In dem Fall, dass ein Teil der Zähne fehlt, wird als Zahnersatz eine Teilprothese angefertigt. Wie hoch die Kosten für eine Zahnprothese schließlich sind, hängt z. B. von Größe, Material und Art der Befestigung ab.
Anna stellt dem neuen Zahnarzt viele Fragen zu den verschiedenen Arten von Zahnprothesen:
- Was ist eine Modellgussprothese? Genau genommen eine Teilprothese mit Gerüst und Halteelementen aus Metall sowie einer Reihe Kunststoff-Zähne
- Was ist eine Klammerprothese? Teilprothese, die mit Klammern (Bügeln) an den Restzähnen befestigt wird
- Was ist eine Teleskopprothese? Prothese, die auf künstlichen Zahnpfeilern (Teleskopen) sitzt
- Was ist eine Geschiebeprothese? Prothese, die über ein Stecksystem an den Restzähnen eingehängt wird
Was ist eine Teilprothese?
Eine Teilprothese ist eine sogenannte herausnehmbare Prothese. Man nennt sie auch Teilzahnprothese oder partielle Zahnprothese. Gegebenenfalls kann sie zum Einsatz kommen, wenn ein Teil der Zähne fehlt. Im Gegensatz dazu kommt eine Vollprothese zum Einsatz, wenn alle Zähne eines Kiefers fehlen. Folglich kann sie als herausnehmbare Prothese vom Patienten zuhause eigenständig herausgenommen und wieder eingesetzt werden, beispielsweise für die Reinigung. Demnack kann eine Teilprothese sowohl im Oberkiefer als auch im Unterkiefer als Zahnersatz dienen.
Eine Teilprothese besteht aus einer Basis, künstlichen Zähnen und Haltelementen. An der Prothesenbasis sind die künstlichen Zähne und die Haltelemente, z. B. kleine Metallklammern, befestigt. Die Basis einer Teilprothese wird entweder aus Metall gefertigt (manchmal Kunststoff-ummantelt) oder aus Kunststoff. Im Oberkiefer sorgt zudem eine Gaumenplatte für die nötige Stabilität. Eine Teilprothese im Oberkiefer ohne Gaumenplatte ebenso wie eine Teilprothese im Oberkiefer ohne Klammern ist meist nur schwer umsetzbar, wenn der Zahnersatz nicht durch Zahnimplantate zusätzlich gehalten wird.
Ein Teilprothesen-Zahn besteht i. d. R. aus Kunststoff. Die Prothesenzähne werden vom Zahntechniker so ausgewählt, dass sie in ihrer Form und Zahnfarbe gut zu den übrigen eigenen Zähnen eines Patienten passen. So übernehmen die Prothesenzähne die Funktion der verloren gegangenen natürlichen Zähne.
Gut zu wissen: Auch für Patienten, die aus ästhetischen oder allergologischen Gründen eine Teilprothese ohne Metallklammern wünschen, gibt es Lösungen. Dann kann der Zahntechniker z. B. eine Kunststoffprothesenbasis mit integrierten Kunststoffhalteelementen anfertigen. Die Basis ist dabei passend zum Zahnfleisch in einem Rosa-Ton gehalten. Die Klammern bestehen aus einem klaren Kunststoff. Das ist dann sozusagen eine Teilprothese ohne sichtbare Klammern.
Was ist eine Vollprothese?
Eine Vollprothese kann sowohl im Oberkiefer als auch im Unterkiefer zum Einsatz kommen. Sie dient als Zahnersatz, wenn ein Kiefer komplett zahnlos ist bzw. die verbliebenen Zähne nur noch als Zahnpfeiler für eine Prothese dienen können. Der Zahnmediziner nennt die Vollprothese auch Totalprothese. Überdies werden verschiedene Arten Vollprothesen unterschieden:
- herausnehmbarer Zahnersatz
- kombiniert festsitzend-herausnehmbarer Zahnersatz
- festsitzender Zahnersatz
Eine feste Zahnprothese wird erzielt, indem der Zahnarzt Implantate als künstliche Zahnwurzeln einsetzt. Auf ihnen wird die Vollprothese dann verklebt oder verschraubt. Eine auf Implantaten festsitzende Zahnprothese kann dementsprechend nur von einem Zahnarzt wieder heruntergenommen werden. Menschen, die eine Vollprothese benötigen, bevorzugen zunehmend eine festsitzende Prothese. Denn diese Form des Zahnersatzes für zahnlose Kiefer wird von vielen als besonders komfortabel, ästhetisch und sicher empfunden.
Als kombiniert festsitzend-herausnehmbarer Zahnersatz wird eine Vollprothese bezeichnet, die spezielle Haltevorrichtungen für einen besseren Sitz aufweist. Diese Verankerungselemente bestehen aus zwei Teilen. Das sogenannte Primärteil kann an einem natürlichen Pfeilerzahn oder einem Implantat sitzen, während sich das sogenannte Sekundärteil an der Vollprothese befindet. Die Haltelemente werden ineinandergeschoben, damit die Prothese mehr Halt hat. Ein Beispiel für kombiniert festsitzend-herausnehmbaren Zahnersatz ist die Vollprothese im Oberkiefer mit Druckknopf bzw. die Vollprothese im Unterkiefer mit Druckknopf.
Eine Vollprothese gilt als herausnehmbarer Zahnersatz, wenn er über keinerlei Haltelemente für eine Verankerung verfügt. Der Halt beruht dann auf der Passform in Kombination mit Speichel: Stichwort Adhäsionskräfte. Wie das funktioniert? Nehmen Sie mal eine Glasscheibe, tropfen Wasser darauf und legen schließlich eine zweite Platte auf. Sie werden bemerken, dass die Platten regelrecht aneinanderkleben. Dieser Effekt hält ebenfalls die herausnehmbare Totalprothese an Ort und Stelle.
Hinweis: Im Oberkiefer ist die herausnehmbare Vollprothese mit einer dünnen Gaumenplatte versehen. Wer das nicht mag, muss auf eine kombiniert festsitzend-herausnehmbare Prothese bzw. eine feste Prothese ausweichen. Dann ist eine Vollprothese ohne Gaumenplatte möglich.
Was ist eine Druckknopfprothese?
Eine Druckknopfprothese gehört zu der Kategorie kombiniert festsitzend-herausnehmbarer Zahnersatz. Das Verbindungselement heißt fachsprachlich Kugelkopf-Anker. Die Bezeichnung Druckknopfprothese stammt daher, dass das Halteelement so ähnlich wie ein Druckknopf an Kleidung funktioniert.
Zum einen befinden sich auf den Zahnimplantaten kleine Kugelköpfe. Zum anderen befinden sich an der Prothese Kappen, die genau auf diese Kugelköpfe passen. Sie schieben die Prothese einfach mit ein bisschen Druck auf die Kugelköpfe und schon rastet sie ein. Genauso einfach können Sie die Druckknopfprothese herausnehmen, um sie zu reinigen.
Alternativ zur Druckknopfprothese auf Implantaten ist es teils auch möglich, so ein Ankerelement auf der Wurzel eines toten Zahns anzubringen.
Achtung Druckstellen: Prothesen-Träger denken häufig, Druckstellen wären bei einer Zahnprothese normal. Aber damit muss niemand leben. Die Ursachen für die Entstehung von Druckstellen können beispielsweise eine schlechtsitzende Zahnprothese oder auch Ablagerungen wie Zahnstein auf der Prothese sein. Wenn Sie eine Druckstelle durch Ihre Zahnprothese bemerken, warten Sie nicht bis die Druckstelle sich entzündet. Ihr Zahnarzt kann die Prothese beschleifen, damit sie besser sitzt und nicht mehr auf das Zahnfleisch drückt. Und eine professionelle Prothesenreinigung befreit den Zahnersatz von Zahnstein.
Wann brauche ich eine Krone als Zahnersatz?
Eine Vollkrone als Zahnersatz kann bei Anna nicht eingesetzt werden. Eine Krone geht nur, wenn bei einem Zahn (Schneidezahn, Eckzahn oder Backenzahn) lediglich der sichtbare Zahnteil beschädigt, die natürliche Zahnwurzel unter dem Zahnfleisch aber ok ist. Dann wird die beschädigte Zahnsubstanz entfernt und ein abgerundeter Zahnstumpf geschliffen. Darüber wird eine künstliche Krone als Zahnersatz gestülpt.
In der Regel werden die Kosten für eine Zahnkrone von der Krankenkasse bezuschusst. Als Regelversorgung ist ein Metallgerüst vorgesehen, das die Zahnform nachbildet und im direkt sichtbaren Mundbereich (z. B. Schneidezahn) mit einer zahnfarbenen Keramikschicht überzogen wird. Die Kosten für eine komplett metallfreie Keramikkrone sind etwas höher. Allerdings gelten Keramikkronen dafür als besonders schön und körperverträglich.
Auch bei künstlichen Keramikzähnen gibt es Qualitätsunterschiede. Zum einen gibt es verschiedene keramische Dentalmaterialien: Zirkoniumdioxid, Aluminiumoxid, Feldspatkeramik, Lithiumdisilikat etc. Zum anderen gibt es verschiedene Möglichkeiten der ästhetischen Veredelung. Je aufwendiger die individuelle Anpassung des künstlichen Zahns ist, desto höher der Preis.
Hintergrundwissen: Beispielsweise kann die Keramikkrone direkt vollkonturig maschinell angefertigt und dann nur noch glasiert werden. Allerdings besteht auch die Möglichkeit, dass ein Zahntechniker die äußere Schicht der künstlichen Krone von Hand anlegt. Es gibt unter den Zahntechnikern wahre Künstler, was die Nachbildung besonderer Charakteristika natürlicher Zähne angeht.
Aus welchem Material besteht Zahnersatz?
Anna hat die Wahl zwischen einer herausnehmbaren Teilprothese und einer Brücke auf Zahnimplantaten (Titan / Keramik). In der Zahnarztpraxis werden ihr die unterschiedlichen Materialien für Zahnersatz erklärt:
Zahnersatz-Material | Pro | Contra |
Gold (Edelmetall; EM) | bewährt langlebig | hoher Goldpreis auffällig im Mund > zahnfarbene Keramik-Beschichtung möglich |
Stahl (Nichtedelmetall; NEM) | robuste Chrom-Kobalt-Legierungen preisgünstig | Metallunverträglichkeit nicht ausgeschlossen auffällig im Mund > zahnfarbene Keramik-Beschichtung möglich |
Kunststoff | zahnfarben preisgünstig | eingeschränkt haltbar Allergien nicht ausgeschlossen |
Keramik | beste Ästhetik körperverträglich | höhere Kosten > Vollzirkon als preisgünstige Variante möglich |
Am besten lassen Sie sich die Unterschiede der Zahnersatz-Materialien in einem persönlichen Gespräch von Ihrem Zahnarzt erklären. Der weiß, worauf es bei Ihnen aus zahnmedizinischer Sicht wirklich ankommt.
Wann ist eine Zahnbrücke sinnvoll?
Eine Zahnbrücke dient als Zahnersatz für einen einzelnen fehlenden Zahn oder mehrere fehlende Zähne nebeneinander. Zahnlücken sollten nicht nur für ein gutes Aussehen geschlossen werden, sondern auch zum Erhalt von Funktion, Mimik und Phonetik.
Die Brücke machen spezialisierte Zahntechniker genau passend zu den übrigen Zähnen des Patienten. Der Zahnarzt nutzt für die Befestigung der Brücke entweder Restzähne als Brückenpfeiler / -anker (Achtung: können mit der Zeit locker werden) oder Implantate.
Die Kosten für eine zahngetragene Brücke sind geringer als für Zahnersatz auf Implantaten. Auf Implantaten ist fester Zahnersatz oder eine herausnehmbare Bücke, genauer Teilprothese, möglich – auch große Brücken als Zahnersatz für mehr als vier fehlende Zähne.
Tut das Abschleifen der Zähne weh?
Wenn noch eigene Zähne vorhanden sind und als Pfeilerzähne für die Befestigung von Zahnersatz dienen sollen, muss der Zahnarzt sie abschleifen. Das gilt für überkronte Zähne ebenso wie für Zahnbrücken. Ob Schneidezähne, Eckzähne oder Backenzähne – der betroffene Zahn erhält durch das Abschleifen eine abgerundete Stumpfform.
Das Abschleifen von Zähnen erfolgt ohne Schmerzen unter örtlicher Betäubung. Dann wird ein Abdruck oder Scan der Zahnstümpfe als Vorlage für das Dentallabor erstellt. Bis der Zahnersatz fertig ist, schützt eine provisorische Krone oder Brücke die durch das Abschleifen empfindlichen Pfeilerzähne.
Was kostet ein künstliches Gebiss?
Anna erinnert sich an Omas dritte Zähne, also ihr künstliches Gebiss. Oma hatte als herausnehmbaren Zahnersatz eine totale Prothese für den Oberkiefer und als Zahnersatz im Unterkiefer eine Teilprothese. Da hatte sie noch ein paar eigene Zähne. Tatsächlich sind in so einem Fall die Kosten für die Totalprothese nicht höher als für eine Klammerprothese, da diese deutlich aufwendiger herzustellen ist: jeweils circa 500 – 900 Euro. Bei einem kompletten Gebiss auf Implantaten fallen meist Kosten von mindestens circa 7.500 Euro pro Kiefer an.
Wie hoch sind Zahnersatz-Kosten?
Nach der guten Beratung bei ihrem neuen Zahnarzt möchte Anna gerne ihre Zähne machen lassen: „Aber was kosten meine neuen Zähne?“ Die Preise für Zahnersatz sind sehr unterschiedlich. Was ein neuer Zahn kostet, hängt von der Zahnersatz-Art, dem Material, den ästhetischen Ansprüchen des Patienten etc. ab. Dieser Überblick zu den Kosten für Zahnersatz kann daher nur ungefähre Richtwerte bieten.
Von den Gesamtkosten geht der Zuschuss der Krankenkasse für die Regelversorgung ab, ggf. auch ein Zuschuss für das Bonusheft. Der Eigenanteil kann durch eine Zahnzusatzversicherung verringert werden. Exakte Preis-Angaben liefert nur ein Heil- und Kostenplan, erhältlich in der Zahnarztpraxis. Auf der Seite der Verbraucherzentrale wird der HKP erklärt.
Zahnersatz | Gesamtkosten |
Krone aus Gold (EM) | 900 – 1.250 |
Krone aus Stahl (NEM) | 240 – 1.300 Euro |
Krone aus Keramik | 500 – 950 Euro |
Brücke aus Stahl (3 Glieder) | 850 – 1.900 Euro |
Brücke aus Keramik (3 Glieder) | 1.100 – 3.000 Euro |
Klammerprothese | 500 – 900 Euro |
Vollprothese / Totalprothese je Kiefer | 500 – 900 Euro |
Prothese (3 Teleskope) | 1.500 – 2.500 Euro |
Prothese (4 Implantate) | ab 7.500 Euro |
Anna hat lange über ihre Zahnersatz-Möglichkeiten und Kosten nachgedacht. Eigentlich sollte der Zahnersatz möglichst günstig werden. Bei Annas großer Zahnlücke in sogenannter Freiendsituation ist eine Zahnprothese, genauer eine herausnehmbare Teilprothese, der günstigste Zahnersatz. Bei Zahnersatz auf Implantaten sind die Kosten deutlich höher.
Trotzdem tendiert Anna zu einer Brücke auf Implantaten. Der Preis für diese Art Zahnersatz ist zwar höher, dafür profitiert der Patient von folgenden Vorteilen:
- festsitzender Zahnersatz möglich
- Schonung von natürlicher Restzähnen und Kieferknochen
- bessere Hygiene dank einfacher Reinigung
- gutes Aussehen + sicheres Sprechen und Essen
- mehr Komfort und Lebensqualität
- lange Haltbarkeit, hohe Erfolgsquoten
Zahlt die Krankenkasse Zahnimplantat-Kosten?
Krankenkassen gewähren einen Festzuschuss zu den Zahnimplantat-Kosten, der sich an einer Regelversorgung für Zahnersatz orientiert. Bei Anna ist das eine herausnehmbare Zahnprothese, die 750 Euro kostet. Die Krankenkasse beteiligt sich an den Kosten für die Zahnprothese mit 60 %, also 450 Euro. Mit Bonusheft wären es 70 oder 75 %. Der restliche Teil ist der Eigenanteil, den der Patienten selbst zahlen muss – auch die Mehrkosten für eine über die Regelleistung hinausgehende Behandlung. Weitere Informationen zum Thema „Festzuschüsse zum Zahnersatz“ gibt es auf der Internetseite der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung.
Anna hat von einem Härtefallantrag für Zahnersatz gehört. Vielleicht zahlt doch die Krankenkasse die Mehrkosten für die Brücke auf Implantaten? Sie erkundigt sich bei ihrer Krankenkasse und erfährt: Ein Härtefall liegt vor, wenn durch Zahlungen für Gesundheitsleistungen eine unzumutbare Belastung entstehen würde. Dafür muss das monatliche (Familien-)Bruttoeinkommen unter einer bestimmten Grenze liegen: bei der alleinstehenden Anna unter 1.274 Euro, bei drei Angehörigen wären es 2.388 Euro.
Anna stellt den Härtefallantrag bei der Krankenkasse nicht. Die Kosten für Implantate zahlt die Kasse eh nicht. Und auch die Kosten für die Regelleistung würde sie bei ihr nicht 100 % übernehmen. Aber sie lässt sich ihre Zähne trotzdem machen. Denn ihr Zahnarzt hat ihr ein praktisches Finanzierungskonzept vorgeschlagen. Dann klappt’s bestimmt auch bald mit dem Nachbarn …
Welche ist die beste Zahnzusatzversicherung?
Zahnzusatzversicherung – kein einfaches Thema. Als Patienten stehen Sie einem breiten Angebot an hochwertigen Zahnzusatzversicherungen gegenüber. Ende März 2021 hat beispielsweise die Stiftung Warentest 244 Zahntarife geprüft und 91 als „sehr gut“ bewertet. Die Stiftung Warentest hat dabei die prozentuale Erstattung für gängige Zahnersatzversorgungen wie Kronen, Inlays und Implantate als wichtiges Bewertungskriterium herangezogen. Doch auf keinen Fall sollten Sie einfach kurzerhand die nächstbeste Zahnzusatzversicherung sofort abschließen. Zunächst muss eine umfassende individuelle Tarifbewertung erfolgen.
Welche Erwartung stellen Sie an eine Zahnzusatzversicherung: Soll die Zahnzusatzversicherung Implantat-Behandlungen bezuschussen? Oder soll die Zahnzusatzversicherung Ihren Eigenanteil bei einer Krone übernehmen? Ist es Ihnen wichtig, dass die Zahnzusatzversicherung eine Sofortleistung gewährt, also eine Zahnzusatzversicherung, die sofort zahlt?
Zum einen ist demnach eine umfassende Tarifbewertung in Hinblick auf Ihre individuellen Ansprüche erforderlich. Zum anderen ist aber auch Ihre Zahnsituation bei Antragstellung zu berücksichtigen. Denn die einzelnen Versicherer haben verschiedene Annahmerichtlinien. Kurzum: Nicht jeder Patient kann in jedem Zahntarif versichert werden. Trotzdem kein Grund zur Sorge: Eine Zahnzusatzversicherung mit fehlenden Zähnen ist heute ebenso möglich wie eine Zahnzusatzversicherung bei vorhandenem Zahnersatz oder bei anderen individuellen Umständen.
Aber ist eine Zahnzusatzversicherung überhaupt zwingend nötig? Die Antwortet lautet ganz klar Nein. Aber Fakt ist auch: Quasi jeder braucht irgendwann Zahnersatz. Die gesetzliche Krankenversicherung übernimmt dann nur einen Festzuschuss. Der entspricht einem bestimmten Prozentsatz der Kosten bei sogenannter Regelversorgung. Welche Art Zahnersatz Regelversorgung ist, beschließt der Gemeinsame Bundesausschuss der Zahnärzte in Zusammenarbeit mit den Krankenkassen. Es handelt sich lediglich um eine Grundversorgung.
Wer sich eine tolle Ästhetik, hochwertige Materialien oder besonders moderne Behandlungsmethoden wünscht, der zahlt selbst oder schließt eine Zahnzusatzversicherung ab.
Gibt es eine Zahnzusatzversicherung, die sofort zahlt?
Dass eine Zahnversicherung sofort zahlt, also auch wenn der Behandlungsbedarf bei Abschluss schon feststeht, ist nach wie vor die Ausnahme. Dennoch gibt es solche Zahnzusatzversicherungen mit Sofortleistung für beispielsweise Implantat-Zahnersatz. Vor allem Patienten mit fehlenden Zähnen sind oft an einer Zahnzusatzversicherung ohne Wartezeit interessiert.
Der Leistungsumfang dieser Zahnzusatzversicherungen kann sehr unterschiedlich ausfallen: Mal wird lediglich der Festzuschuss für Kronen, Brücken und Prothesen (auch auf Implantaten) verdoppelt. Andere Versicherer, die eine Zahnzusatzversicherung trotz fehlender Zähne gewähren, erstatten beispielsweise den Ersatz von bis zu drei fehlenden oder zu ziehenden Zähnen, selbst wenn der Lückenschluss bzw. die Beseitigung der Freiendsituation bereits geplant wurde. Des Weiteren gibt es einen Zahn-Sofort-Schutz, der auch bei einer geplanten Füllung oder Wurzelbehandlung eine Sofortleistung zur Verfügung stellt. Die Barmenia-Zusatzversicherung als ein Beispiel zahlt im ersten Jahr der Versicherung sofort bis zu 1.500 Euro aus, sowohl für sogenannte erhaltende Maßnahmen als auch für Chirurgie und Zahnersatz.
Welche Zuschüsse für Zahnersatz gibt es bei Hartz 4?
Üblicherweise müssen Patienten eine Zuzahlung bei Zahnersatz leisten. Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt den Festzuschuss, der nur einen Teil der Kosten bei Regelversorgung ausmacht. Früher lagen die Zuschüsse für Zahnersatz bei 50 %. Aber die eigene Zuzahlung für Zahnersatz ist im Jahr 2020 gesunken, weil der Zahnersatz-Festzuschuss auf 60 % erhöht wurde. Mit regelmäßig geführtem Bonusheft ist jetzt sogar eine Zahnersatz-Kostenübernahme von 70 bzw. 75 % möglich.
Sie beziehen Hartz 4 und benötigen Zahnersatz? Für eine vollständige Kostenübernahme durch die gesetzliche Krankenkasse müssen Sie bei ihrer Krankenversicherung einen Härtefallantrag stellen. Diesen Antrag für Zahnersatz ohne Zuzahlung erhalten Sie entweder bei Ihrem Zahnarzt oder bei Ihrer Krankenkasse.
Die Härtefallregelung greift nur, wenn für den Leistungsempfänger durch die eigene Zuzahlung für Zahnersatz (z. B. Krone) eine unzumutbare finanzielle Belastung entsteht. Weshalb Zahnersatz bei Arbeitslosigkeit nicht automatisch darstellt. Die Einkommensgrenzen beziehen auch ggf. mit in einem Haushalt lebende Personen ein. Demnach werden die Härtefallanträge von Hartz-4-Empfängern zumeist bewilligt, weil die Einkommensgrenzen da i. d. R. nicht überstiegen werden. Die Bearbeitung des Antrags kann ein paar Wochen dauern. Aber dann werden die Zahnarztkosten des Hartz-4-Empfängers erfahrungsgemäß komplett übernommen.
Auch bei Hartz 4 gilt allerdings: Der gewählte Zahnersatz muss der Regelversorgung entsprechen. Kosten für einen Zahnersatz außerhalb der Regelversorgung (§ 56 SGB V) trägt der Patient auch bei bewilligtem Härtefallantrag selbst.
Bildquellen zum Team Dental-Ratgeber „Zahnersatz“
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